Beiträge von achseu

⭐ Ab sofort verfügbar: ICE Notfallinfo V10.3.0!!!

    Nun ja, wir dürfen auch nicht immer und nur vom Rettungspersonal ausgehen, da die App schon häufig von Passanten verwendet wurde. Den Wunsch, die Religion anzugeben, hat man mir in zahlreichen E-Mails zugetragen. Wie Sie das im Rettungsdienst handhaben, bleibt dem jeweiligem Rettungsdienst/Personal vorbehalten.

    Es gibt ja leider auch Menschen, die zeitnah versterben und warum soll man hier keinen Hinweis darauf machen, dass der Betroffene religiösen Beistand wünscht oder eben auch nicht wünscht? Auch wenn Sie diese Information nicht weitergeben oder diese schlicht ignoriert wird, so kann ein Angehöriger bspw. in der App sehen, was der Betroffene wünscht und dies dann einleiten (siehe Patientenverfügung).

    Egal ob der RD darauf achtet oder nicht. Denken Sie mal an die "Zeugen Jehovas". Mir fallen auf Anhieb einige Dinge ein, die nach einer etwaigen Behandlung (auch Notfallbehandlung) sehr emotional Diskutiert werden würden. Da wir in Deutschland die Religionsfreiheit haben, müssen auch die Aspekte berücksichtigt werden (zumindest aber bei Weiterbehandlungen).

    Danke für die Erklärung. Ich frag manchmal einfach nach, um es zu verstehen.

    Gruß

    achseu

    Hallo thermeule,

    die App ist von der Idee und vor allem vom Aufbau her genial. Ich mag die Ansicht für Rettungskräfte vom prinzipellen Gedanken her sehr und hab mich darin ehrlich gesagt ein wenig verliebt. Auf dem Markt gibt es ja etwas Konkurrenz, aber was die Ansicht angeht, da trifft der Grundgedanke meinen Geschmack. Ich sehe aber auch, daß der Author eigentlich einen etwas anderen Gedanken hatte - er wurde in eine Notsituation geworfen, die ihn eher mental handlungsunfähig machte, aber die physische Handlungsfähigkeit war erhalten. Insoweit war auch der eigentliche Grundgedanke, ich kann mein Handy bedienen, brauche aber jetzt eine App mit der richtigen Rufnummer für diese Situation. Nun, die App - und damit der Entwickler - hat jetzt aber auch den Notfallgedanken weiter aufgenommen - allerdings möchte ich hier mal etwas die Vermutung anstellen, daß es hier etwas an Erfahrung mit den Gegebenheiten in der Realität "auf der anderen Seite" fehlt.

    Mir gefällt, daß ich sofort sehe, was das für eine App ist. Wobei sich mir da auch Bedenken ergeben an dieser Stelle - aufgrund der Verwendung des Logos eines roten Kreuzes. Ich war 13 Jahre lang bei einer Organisation beschäftigt, die ein großes rotes Kreuz als Logo hat. Und habe es gesehen, daß die nicht zimperlich sind, wenn andere dieses Logo auch benutzen... Die zugrundeliegende Rechtsnorm findet sich in §125 OWiG (Ordnungswidrigkeitengesetz). Die Verwendung dieses "Logos" ist streng geregelt... Ich finde es - in diesem Fall zumindest - albern, aber so ist unser Land halt. Da ist viel geregelt - auch das, daß wir jemanden anrufen können und innerhalb weniger Minuten jemand kommt, der uns hilft. Und das ist bezahlt. Das vergessen leider viele, wenn sie auf Gesetze schimpfen. Dort, wo es keine Gesetze gibt, hat zumeist auch keiner bezahlt, daß man jemanden anrufen kann, wenn es einem schlecht geht, der dann jemanden schickt, der innerhalb weniger Minuten mit Dampf und Trallala kommt um einen mit bester Medizin zu versorgen, hochmodernem Gerät aus einer besch... Situation zu schneiden, etc.

    Zu Deinem letzten Satz: Nun, ich bin bekennender Anhänger der Psychoanalyse und habe dazu deswegen auch meine Meinung: In der "generellen Verrohung unserer Gesellschaft", wie es so schön heißt, spiegelt sich - unter anderem - auch die zunehmende innere und äußere Abwesenheit der Väter wider. Früher haben diese klare (und unbequeme) Regeln gesetzt, gegen die man sich auflehnen konnte in der Pubertät und so fand man seine Selbständigkeit und hat seine Kräfte gemessen (das ist jetzt zugegebenermaßen stark gekürzt formuliert). Wenn diese Vaterfigur fehlt (der Vater kann physisch vorhanden sein, ersäuft sich aber lieber im Alkohol, ist dauernd auf Monatage, interessiert sich nicht fürs Kind, etc.), wird der Protest halt an anderen Authoritäten ausgelebt. Mit der zunehmenden Form des "Alleinerziehens" wird das nicht besser werden... Wir Uniformträger sind halt sowas authoritäres und damit "das Väterliche" Verkörperndes. Ein anderer Aspekt ist, daß wir Menschen dazu neigen, wenn wir mit unseren Inneren (Bezugs-)objekten nicht klar kommen, diese in andere Menschen zu projizieren und dann dort (außen) zu bekämpfen. Deswegen führen Menschen Kriege und deswegen ist der Rechtsextremismus nun wieder salonfähig. Aber selbst wenn dieser Mensch den anderen getötet hat, wird er nicht glücklich sein, sondern er wird sich einen neuen Gegner suchen müssen. Da das eigentliche Problem - das innere Objekt - in ihm selbst steckt und er seinen Frieden nur dann findet, wenn er an sich selbst arbeitet und damit Frieden schließt, kann er keinen Kampf wirklich gewinnen, den er gegen einen anderen führt. Darum haben Serienmörder nicht aufgehört nach dem ersten Mord, Könige keine Ruhe gegeben, nachdem sie das Land des anderen erobert hatten und Rechts- bzw. Linksradikale ihre Meinung nicht geändert, nachdem das Asylantenheim/Auto des Bonzen abgebrannt war.

    Naja, genug davon... Auch für mich gilt: Ich kann mit den Dingen, die da außen passieren nur dann meinen Frieden finden, wenn ich diesen im Inneren mit mir selbst finde. Und es hat schon auch was damit zu tun, wie ich mit diesen Störern umgehe. Da gibt es Sender und Empfänger - die Kommunikation besteht aus zwei. Es gibt aber auch manchmal Menschen, bei denen ich mich ernsthaft frage, wie diese es überhaupt schaffen, morgens die Haustüre zu finden...

    In diesem Sinne - schönen Sonntag!

    achseu

    P.S.: Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten, ich hab generell keinen Bock, mein Zeugs danach abzusuchen :)

    Hallo,

    ich habe nun nochmal nachgearbeitet und aus einem Arzneimittelprogramm die Darreichungsformen herausgeprügelt (anders kann man es nicht nennen...) und auf das gekürzt, was m. E. sinnvoll ist, da es für den gleichen Tatbestand zehn Namen gibt, die aber alle aus der PR-Industrie stammen und nur vorgeben, das Rad neu erfunden zu haben...:

    • Tabletten
    • Brausetabletten
    • Kapseln
    • Dragees
    • Granulat
    • Tropfen
    • Saft/Lösung/Suspension
    • Inhalator
    • Zäpchen
    • Pflaster
    • Salbe/Gel/Creme
    • Puder
    • Fertigspritze
    • Ampulle (bitte hier nicht nur an Ampullen zum Aufziehen von Spritzen denken, es gibt bspw. auch hochdosierte Vitaminpräparate, die in Ampullenformen ausgeliefert werden oder ich habe auch schon Asthmatiker gesehen, die vom Pneumologen als Bedarfsmedikament das Theophyllin für den Notfall als Ampulle mitbekamen - ob man es spritzt oder schluckt, das schenkt sich zeitlich fast nix)
    • Beutel
    • Mundspülung
    • Sprühstoß (dieser Begriff deckt vom Nasen- zum Astma- bis hin zum Nitrospray alles ab)
    • IE (steht für Internationale Einheiten; Maßeinheit bspw. für Insulin, Heparin, etc.)
    • Infusion(slösung)

    Mit freundlichen Grüßen

    achseu

    Hallo,

    ich lege zu diesem Post noch einen nach: Mir fiel beim Test auf, daß die Eingabeform Morgens/Mittags/etc. vielleicht auch überdenkenswert ist und zwar aus folgender Sicht:

    Wir haben ein Medikament, nehmen wir einfach mal einen Blutdrucksenker wie Ramipril - und dazu einen (logischerweise) Herzpatienten. Der Patient erhält Ramipril 5mg Tabletten. Tagsüber benötigt der Patient davon 2 Tabletten, im Langzeit-RR hat sich gezeigt, daß der Blutdruck nachts mit 5mg ausreichend therapiert ist. Wenn dieser Patient nun in der App morgens und abends anhaken kann, wissen wir, daß er diese Ramipril-Tabletten morgens und abends nimmt - und es verleitet mich zu der Annahme, daß er jeweils 5mg davon nimmt. Bei Insulin kann das noch interessanter werden.

    Ich würde hier empfehlen, eher auf die in der Medizin gebräuchliche Form (ich habe hier schon die Diskussion in einem anderen Thread gesehen) mit Zahlen umzusteigen. Dies hat sich international bewährt, da es eben sofort erkenntlich macht, wann die Dosierung in welcher Höhe erfolgt. Gemeint ist das Schema mit vier Ziffern:

    0-0-0-0 (heißt hier, er bekäme nix...).

    Die Einnahme des Ramiprils bei unserem fiktiven Herzpatienten wird so abgebildet:

    2-0-1-0

    Gruß

    achseu

    Hallo zusammen,

    ich verstehe natürlich die Intention, aus der die App entstanden ist - die Geschichte ist traurig genug, aber ich erkenne nach meinem Dafürhalten, daß die App nicht nur in diesem Schockmoment, wenn etwas passiert ist, dem Menschen zur Verfügung stehen will, um schnell die richtige Nummer parat zu haben, sondern sie will auch Infos an das Rettungsdienstpersonal geben.

    Auf meinem Handy komme ich vom Sperrbildschirm aus nicht an die Infos der App heran.

    Nun gibt es Patienten, die können uns noch selbst alarmieren, sind aber bei unserem Eintreffen schon in einem wesentlich schlechteren Zustand, in dem sie unsere Fragen nicht mehr adäquat beantworten können. In vielen Notfällen kann der Patient sein Handy jedoch gar nicht mehr bedienen und wir, ich spreche hier für professionelles Rettungsdienstpersonal, kommen nicht über die Sicherheitsbarriere des Sperrbildschirms hinweg. Der Fingerabdruck ist noch einigermaßen machbar, wenn wir den richtigen Finger finden, aber bei PINs und Muster und was es alles sonst noch gibt, sind wir außen vor. Von daher rege ich dringend an, die App - insbesondere die Infos für das RD-Personal - vor den Sperrbildschirm zu legen und auch von dort abrufbar zu halten. Betroffene Patientengruppen sind: Bewußtlose Patienten, Patienten mit neurologischen Ausfällen1, die zwar bei Bewußtsein sind, aber nicht (adäquat) sprechen und sich auch nicht (adäquat) bewegen können. Weiterhin verwirrte (bspw. Diabetiker mit beginnendem Unterzucker) Patienten etc, pp.

    In diesem Sinne wäre es äußerst sinnvoll, die Infos auch für diese Patientengruppen zugänglich zu machen, die eben nicht mehr einwilligungsfähig sind. Dies muß dann natürlich jeder Anwender für sich entscheiden, ob er diese Infos (im Zweifelsfall eben auch jemanden, der das verlorene Handy einfach nur findet...) zur Verfügung stellen will. Fakt ist: Wir haben mit großer Wahrscheinlichkeit keine Möglichkeit, gerade in den Situationen, in denen der Patient uns aufgrund seines Zustandes nicht antworten kann, unter Umständen lebenswichtige Informationen in einfacher Weise abzurufen und einzusehen.

    Ja, ich weiß auch, es gibt die Möglichkeit, durch Herunterziehen der Benachrichtigung spärliche Informationen einzusehen. Ich sag's knallhart: Die sind wenig hilfreich. Im Sammelsurium des medizinischen Spektrums gibt es so einiges an Vorerkrankungen, die hier aufgeführt sein sollten - Bluthochdruck und Diabetes sind recht marginale Informationen. Wir treffen im echten Leben junge Patienten an, die haben in jungen Jahren eine koronare Herzkrankheit, Aortenektasie und - ja, ich könnte das hier seitenweise füllen - das sind alles relevante Informationen, über die wir im Notfall und besonders bei bewußtlosen Patienten sehr dankbar sind. Und die müssen sofort sichtbar sein - und der Raum für diese Diagnosen muß da sein. Das ist ein - für mich eklatantes Defizit, an dem dringend nachgearbeitet werden muß. Ich mag hier aber auch nicht irgendwelche Großbestellungen abgeben, denn mir ist lar, daß die App umsonst ist und von einer Einzelperson programmiert wird. Wie ich schon im Thread mit den Medikamenten und Dosierungen angesprochen habe: Wir brauchen oft wirklich jeden marginalen Hinweis, weil wir einfach nur einen Menschen vor uns liegen haben, den keiner der vielen Umherstehenden kennt, der uns keine Antworten geben kann, der in höchster Lebensgefahr ist und wir tappen im Dunkeln oder müssen Risiken eingehen, die schlicht vermeidbar sind.

    Hierzu möchte ich auch noch bitten, bei den Medikamentenunverträglichkeiten Roß und Reiter zu nennen:

    Unverträglichkeit liegt im Auge des Betrachters und letztlich kann der Anwender hier alles eintragen. Um es medizinischer zu formulieren: Es gibt relative und absolute Kontraindikationen. Wenn jemand ein Medikament nicht verträgt, weil er dann drei Tage lang Durchfall hat - es bei einer schweren Erkrankung aber schlicht das Mittel der Wahl ist, dann macht es schon einen Unterschied, ob diese Medikamentenunverträglichkeit darin besteht, daß der Patient einen lebensbedrohlichen anaphylaktischen Schock bekommt oder drei Tage Durchfall. Wenn das Medikament dem Patienten über den Berg hilft, gratuliere ich Ihm ganz herzlich zu seiner Genesung, wenn dann seine einzige Sorge darin besteht, daß er drei Tage Durchfall hat. Den Durchfall bremsen wir mit zwei Kapseln eines anderen Medikamentes wahrscheinlich ganz schnell aus. Den anaphylaktischen Schock will keiner auf dem Plan sehen - egal in welcher Situation.

    Ich wäre sehr dafür, daß zu einer Medikamentenunverträglichkeit auch genannt werden soll, welche Symptomatik da auftritt.

    Im Überblick für das Rettungsdienst-Personal würde ich den Begriff "Verunfallte" Person ersetzen. Wenn jemand auf der Parkbank bewußtlos wird, ist er nicht verunfallt. Der Diabetiker im Unterzucker tut dies auch eher selten. Ich würde eher von der "Betroffenen" Person oder vom Patienten sprechen.

    Die Information mit der Religion für mich als Info für das RD-Personal kann ich nicht nachvollziehen. Sie hat sicherlich einen Grund, den habe ich aber bislang nicht gefunden. Im Notfall ist mir die Religion des menschen, der meine Hilfe benötigt, egal. Ob die Angehörigen sagen "Gott ruft ihn zu sich", oder "Der Tod will ihn uns entreißen" - mit Verlaub, dafür habe ich da keine Zeit. Wenn wir den Patienten nicht mehr retten konnten, hilft uns - und besonders dem Patienten - die Info über seine Religion leider nicht mehr. Sofern wir ihn retten, haben wir alle andere Sorgen, als seine Religionszugehörigkeit. Auch bei der Wahl des Krankenhauses können wir nicht nach "nehmen wir das evangelische oder das katholische" vorgehen, sondern wir fahren/fliegen zielstrebig ins nächste, geeignete Krankenhaus (das hoffentlich aufnahmefähig ist) - egal, ob der Träger evangelisch, katholisch oder sonstwas ist. Das ist nicht nur Notfallmedizinisch sinnvoll, sondern auch so vorgeschrieben und Städtereisen wird die Krankenkasse ohnehin nicht bezahlen - das mal aus der wirtschaftlichen Seite gesehen.

    Sofern der Patient eine seelsorgerische Betreuung benötigt, wird er von mir ausschließlich psychologischer Behandlung zugeführt. Ich bevorzuge bei uns den lokalen Krisendienst, sofern dieser Kapazität hat und es Sinn macht, ansonsten wird der Patient einer psychiatrischen Fachklinik zugeführt. Wenn der Patient in der Klinik seelsorgerische Betreuung wünscht - dann kann er das dort sagen. Das ist dann Sache der Klinik und damit hat der Rettungs- und Notarztdienst schon lange nichts mehr zu tun. Ich würde auch keinen Cent darauf wetten, daß wenn ich diese Info ins Protokoll schreibe oder in der Aufnahme mitteile, daß das dann die letztliche Station, auf die der Patient später verlegt wird, jemals erfährt. Schlicht und ergreifend weil es in diesem ganzen Prozess der präklinischen und der klinischen Notfallmedizin Priorität hat.


    Mit freundlichen Grüßen

    achseu

    1etwa besondere Epilepsieformen, in denen der Patienten in der Aura ist und mit uns nicht sprechen und sich ggf. auch nicht mehr bewegen kann - aber auf dem Handy würde das alles stehen und wir wüßten sofort, woran wir sind. Wenn dieser Patient alleine ist, kann das sonst eine echte Sucherei werden, warum er uns nur ansieht und nicht mit uns redet. Da kommt ein Sammelsurium an Differentialdiagnosen in Frage, das einfach Zeit kostet, die der Zugang zur App völlig vermeiden kann. Häufig haben die Patienten einen entsprechenden Pass etc. im Geldbeutel, aber gerade bei Personen mit geistigem Handicap geht sowas gern mal verloren oder wird vergessen - das Handy eher nicht. Und wenn die Betreuer die App gepflegt haben, ist das durchaus erfreulich in dieser Situation. Doppelt und dreifach ist da manchmal ganz sinnvoll.

    Hallo,

    ich hol jetzt mal einige Gedanken aus der Tasche:

    • Sprays (Dosieraersosole, "Asthmasprays", Nitrate wie Nitrolingual, etc.) werden in der Einheit "Hub" angegeben; 1 Hub = 1x Sprühen oder bei den Turbohalern, Rotadisks, etc. 1x Einatmen durch den Mund. Wird auch als Hub bezeichnet, mit diesen Geräten kann aber nicht mehr "klassisch gesprüht" werden.
    • ML, also Milliliter, weil wir gerade beim Asthma sind: Hier gibt es noch Medikamente, die per Inhalation über einen Inhalator genommen werden, der noch richtig ordentlich minutenlang dampft (mittlerweile eher selten) oder eben vernebelt;
    • Rektaltuben (bspw. Diazepam Rektaltube, bei Epileptikern gern in Handtaschen zu finden - manchmal merken sie den Anfall nicht rechtzeitig und haben eigentlich alles dabei...)
    • Injektion, hier verschiedene Einheiten. bspw. bei Insulin in IE gemessen, bei vielen Medikamenten werden die Milligramm (mg) angegeben; es gibt auch Medikamente, die verdünnt werden müssen; macht der Patient aber eher nicht selbst, insofern hier irrelevant
    • Tabletten - und hier ganz besonders interessant zum Beispiel Retardtabletten (langsam den Wirkstoff freisetzende Tabletten - werden gerne mal zerdrückt, weil schlecht schluckbar - Ergebnis: bspw. bei Opioiden Ateminsuffizienz, weil das Zeugs dann RuckZuck anflutet und wir dann auf dem Plan stehen)
    • Pflaster, bspw. Fentanyl-Pflaster. Letzteres kann schnell abgenommen werden bei Vergiftungserscheinungen - man muß es aber halt wissen, daß es da ist... Gold, wenn nicht einen Diamant wert, wenn das in der App steht - denn Sie glauben nicht, wo man sich das überall hinkleben kann...
    • Tabletten
    • Tropfen
    • Zäpfchen
    • Kapseln (ich denke hier bspw. an Adalat-Zerbeißkapseln, die Bluthochdruckpatienten im Notfall zerbeißen, um den Blutdruck schnell zu senken - die sind etwas anderes als die "normalen Tabletten"; der Besitz dieser Kapseln ist ein deutlicher Hinweis darauf, daß er/sie in der Vergangenheit bereits Bluthochdruckkrisen gehabt haben könnte); es gibt auch Adalat Retardtabletten, die sind für einen Notfall sowas von überhaupt nicht geeignet... Also Sie sehen - die Darreichungsform zu kennen, kann interessante Informationen liefern...
    • schon genannt: Gel (bspw. bei Steroidsubstitution), da würde ich ein freies Feld zur Eingabe der Menge ermöglichen, da hier häufig Vergleichsformen angewendet werden wie "kirschgroß", etc.
    • Lösung (ist interessant bei vielen Medikamenten, da hier klar wird, daß die Lösung das Medikament in schnellfreisetzender Form freigibt - was sich aus dem Medikamentenname alleine so nicht ergibt. Beispiel: Tramadol. Opioid, das in ganz verschiedenen Zubereitungsformen vorliegt, bei denen es schon interessant sein kann, welche Form denn wie oft eingenommen wird).

    Ich will an dieser Stelle darauf hinweisen, daß gerade in Notfallsituationen, für die diese App ja gedacht ist, die Dinge, die "zwischen den Zeilen" zu lesen sind, so manchen Baustein im (bislang) Ungelösten darstellen. Wir erleben es häufig, daß wir halbe Vorerkrankungen hören, aber dann Medikamente finden, die dazu entweder gar nicht passen oder uns zeigen, daß der Patient (dessen Angehörige, etc.) in der Notfallsituation viel Interessantes nicht parat haben, was aber für uns durchaus wichtig ist. Die App kann hier einen echten Segen darstellen, gerade bei bewußtlosen Patienten, Patienten im Schlaganfall, etc...

    Patienten mit Atemnot - denen muß ich so nicht alles ausleiern (oder noch mehr Atemnot durch Sprechversuche herbeiführen), sondern die können mir ihr Handy übergeben, ich les' mir das durch - und dann wird gearbeitet. Das ist natürlich der Idealfall, aber es ist schon so, daß die Informationen, die in einer streßfreien Situation zusammengetragen wurden, eher vollständig und zusammenhängend sind als es in der Notfallsituation zu erwarten ist.

    Die Anamnese im Notfall ist, besonders im normalen Wohnzimmer, häufig eine Kombination aus dem Bild, was der Patient zeigt, den Medikamenten, die da sind und dem, was an Berichten (schriftlich oder mündlich, durch den Patienten und Dritte) sich zusammenfügt. Zudem stehen wir plötzlich und Live da - Zeit zum Aufräumen oder Verstecken gibt es da nicht mehr. Wir sehen die Dinge so, wie sie eben sonst auch sind. Diese App begegnet mir aber eher beim Notfall "irgendwo" da draußen, beim "der is plötzlich umgefallen", beim "den hab ich da gefunden", beim Verkehrsunfall, etc. Und da sind die Dinge "zwischen den Zeilen" manchmal genauso viel wert, wie das, was in den Zeilen steht. Es gehört hier zwar nicht her, aber ich möchte in diesem Kontext auch anregen, darüber nachzudenken, bei Medikamenten die "Bei Bedarf" gegeben werden, den Bedarfsgrund mit benennen zu lassen. Ibuprofen und Aspirin können viele Gründe haben. Dieser Bedarfsgrund kann aber auch manchmal ein solcher Baustein sein, weil sich in diesen scheinbar unwichtigen Nebenbefunden die eigentliche Ursache larviert versteckt hält. Und schon seit Jahren lauert und nun exacerbiert ist.

    Vielen Dank für die App

    achseu